HSC Zierenberg – HSG Zwehren/Kassel 33:31 (14:13)
Herzschlagfinale – Rode überragend
Die zahlreich erschienen Zuschauer sahen in der Zierenberger Sporthalle ein sehr spannendes Spiel. Am Ende setzt sich der HSC Zierenberg dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung und einer guten Defensive durch. Mit neun Treffern war Ben Rode der beste Zierenberger Schütze. Mit sechs bzw. vier Treffern zeigten Dennis Schindehütte und Mario Richter ebenfalls starke Leistungen. Das Match war an Spannung kaum zu überbieten und wurde erst in der letzten Sekunde entschieden.
Die Partie war zu Beginn von viel Nervosität geprägt, woraus sehr leichte Ballverluste resultierten. Es dauert bis zur 4.Spielminute, ehe Dennis Schindehütte mit einem schönen Dreher erstmal für die Hausherren einnetzte. Die Gäste hatten zu diesem Zeitpunkt allerdings schon zwei Treffer auf der Habenseite. Trotz vieler Unzulänglichkeiten der Zierenberger konnte die HSG aus den Fehlern kaum Kapital schlagen. Es entwickelte sich, wieder einmal, ein knappes Spiel, in dem sich kein Team bedeutend absetzen konnte. Die Gäste gingen immer wieder mit einem Tor in Führung, doch Ben Rode, Oli Eckhardt und Dennis Schindehütte egalisierten mit ihren Treffern den Vorsprung. In der 15. Spielminute drohte Zwehren sich nach einem Doppelschlag von Lasse Gnau abzusetzen, und Mirko Dettmer nahm seine erste Auszeit. Die Vielzahl der einfachen Ballverluste sollte durch eine entsprechende Ansprache abgestellt werden. Direkt nach Wiederanpfiff konnte Matthias Spangenberg den 8:9 Anschlusstreffer erzielen, doch Zwehren hielt noch dagegen. Wenig später war der stark aufspielende Ben Rode doppelt erfolgreich und markierte den Ausgleich. Als Mario Richter dann wenige Sekunden später seine Farben erstmals in Führung brachte, zwang er die Gäste damit in der 24. Spielminute zur ersten Auszeit. In diesem ersten Abschnitt zeigte Jens Rudolph im Zierenberger Kasten eine bärenstarke Leistung. Er hielt wie ein Wolf, und mit einer Vielzahl von Paraden war er ein sicherer Rückhalt hinter einer stabilen und gut verschiebenden Abwehrreihe. Der HSC ließ sich von der Auszeit nicht aus dem Tritt bringen und spielte nun konzentrierter seinen Stiefel runter. Die Warmetaler überstanden eine Unterzahl ohne Gegentreffer, und Ben Rode traf in der 27. Minute zum 14:11. Doch es folgte noch einmal eine Phase der Unkonzentriertheit, die durch die Gäste gnadenlos bestraft wurde. Somit schickten die sehr souverän leitenden Unparteiischen die Mannschaften beim Spielstand von 14:13 zum Pausentee in die Kabinen.
Der zweite Abschnitt begann ganz nach dem Geschmack der Zierenberger Fans. Bereits nach 30 Sekunden erhöhte Mario Richter auf 15:13. Zwei Minuten später netzte Geburtstagskind Kevin Zöltzer zum 16:13 ein. Zwehren schien den Beginn der zweiten Halbzeit ein wenig zu verschlafen, und die Zierenberger Defensive stand sicher wie ein Bollwerk. Erst in der 36. Minute konnte Lasse Gnau per Strafwurf den ersten Treffer für die HSG im zweiten Durchgang erzielen. Ein weiterer Treffer der Zwehrener ließ den Zierenberger Vorsprung auf zwei Tore schrumpfen. Es entwickelte sich ein munteres Spiel, in dem sich die Anzahl der technischen Fehler ein wenig reduzierte. Als Mario Richter zum 20:16 einnetzte, betrug die Führung erstmal vier Tore. Ein komfortabler Vorsprung, mochte man meinen, doch Zwehren kämpfte und hielt dagegen. Bei den Gästen war Lino Gericke der herausragende Spieler, er sorgte für viel Betrieb vor dem Zierenberger Kasten und erzielte an diesem Nachmittag grandiose 11 Treffer. In der 42. Minute erzielte Nik Hellmuth, nach starkem Querpass von Mario Richter, das 22:19. Nach einem weiteren Treffer von Lino Gericke, erhöhten Ben Rode und Andi Rudolph auf 24:20. Während der nächsten Auszeit der Gäste machte sich leichter Optimismus unter dem Zierenberger Anhang breit. Doch es sollte sich schnell zeigen, dass die Partie noch lange nicht entschieden war. In den nachfolgenden zehn Minuten ging es hin und her, beide Teams agierten auf Augenhöhe. Die Gäste konnten auf zwei Tore verkürzen, doch Dennis Schindehütte und Ben Rode sorgten wieder für eine komfortable Fünf-Tore-Führung. Die Hallenuhr zeigte knapp sechs Minuten Restspielzeit, die Vorentscheidung? Nein, noch lange nicht, nun wurde es noch einmal richtig spannend. Zwehren warf noch einmal alles in die Waagschale und stellte auf eine offensive Deckung um. Die Mannen des HSC hatten damit große Probleme und fanden nur selten den passenden Mitspieler oder den Weg zum Tor. Bereits kurze Zeit später war der Vorsprung auf drei Tore geschrumpft, Mario Richter erhöhte mit seinem vierten Tor auf 31:27. Die verbleibenden drei Minuten hätten nicht spannender sein können. Eine Minute vor Schluss war die Führung, durch viele Fehlwürfe, auf 31:29 geschrumpft. Jede Aktion hätte nun für die Entscheidung sorgen können. Ben Rode erhöhte auf 32:29, doch die Gäste reagierten mit einem Doppelschlag. 15 Sekunden vor Schluss zeigte die Hallenuhr 32:31, jeder Fehler hätte nun den sicher geglaubten Sieg ruinieren können. Doch auf einen war an diesem Tag besonders Verlass: Ben Rode. Er fasste sich ein Herz und netzte mit der Schlusssirene zum 33:31 ein. Die Erlösung für sein Team und die mitfiebernden Zuschauer auf der Tribüne, die ein wahres Herzschlagfinale erlebten.
Gäste Coach Milan Cermak zeigte sich nach Abpfiff als fairer Sportsmann: „Wir hatten die Möglichkeit zu punkten, doch wir waren nicht auf der Höhe. Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht, und so gratulieren wir dem HSC zum Sieg“.
Mirko Dettmer war nach der Partie zufrieden: „Wir haben es uns zwar unnötig schwer gemacht, aber mit einer starken Defensive am Ende verdient gewonnen“.
Für Zierenberg: J. Rudolph (Tor), Zimmermann (Tor), Schindehütte 6,
Richter 4, Zöltzer 2, Hellmuth 2, Krieger, A. Rudolph 3,
Rode 9, Spangenberg 1, Kunz 1, Eckhardt 5/3
HSC Zierenberg – HSG Zwehren/Kassel
Vorbericht für 22.01.2023, 17.30 Uhr
Déjà-vu: Deutschland hat spielfrei und HSC empfängt Tabellennachbarn
Mit nahezu identischen Vorzeichen wie am vergangenen Samstag gehen die Herren des HSC Zierenberg in das Match gegen die HSG Zwehren/Kassel. Die deutsche Handballnationalmannschaft begeistert aktuell bei der Handball-WM und zog souverän in die Hauptrunde ein. Glücklicherweise nehmen die Verantwortlichen Rücksicht auf den Amateurhandball, und Deutschland hat am Sonntag spielfrei. Die Warmetaler treffen abermals auf einen direkten Tabellennachbarn. Dadurch ist erneut ein Match auf Messer‘s Schneide zu erwarten. Diese vielen engen Spiele verdanken wir einer sehr ausgeglichen Liga, wo viele Mannschaften sehr eng beieinander sind.
Im letzten Aufeinandertreffen konnten sich die Kasseler in heimischen Gefilden knapp durchsetzen und gaben einer Rumpftruppe des HSC mit drei Toren das Nachsehen. Auffällig war damals wie heute die Leistung von Lino Gericke, er erzielte acht Treffer. Im weiteren Saisonverlauf zeigte er weiter sehr starke Leistungen und kommt aktuell auf 101 Saisontore. Das macht einen Schnitt von 7,2 Toren pro Spiel und einen guten 5. Platz in der Torschützenliste. Ihm folgt Daniel Lautenschläger mit 65 Treffern, welche sehenswerten 4,6 Toren pro Match entsprechen. Die HSG hinkt mit dem 6. Tabellenplatz den eigenen Erwartungen deutlich hinterher, haben sie doch den 3. Tabellenplatz als Saisonziel ausgegeben. Zum Jahresausklang setzte es drei Niederlagen in Folge. Der aufmerksame Beobachter wird feststellen, dass dabei besonders die Zwehrener Defensive Schwächen offenbarte. Der Auftakt ins neue Jahr verlief dann ganz nach Wunsch, denn am vergangenen Wochenende konnte die HSG Reinhardswald in eigener Halle, knapp mit 25:24 besiegt werden. Mit nur 24 Gegentreffern, zeigte sich die Abwehrformation dabei deutlich sicherer.
Auch wenn die Saisonziele beider Teams mit Platz 3 bzw. einem Nicht-Abstiegsplatz deutlich divergieren, begegnet der HSC wieder einem Gegner auf Augenhöhe. Lediglich ein Pluspunkt trennt die beiden Teams, wobei die Gäste bereits ein Spiel mehr absolviert haben. Mit einem Sieg in heimischer Halle könnten die Warmetaler den Abstand wahren und sogar auf Platz 4 vorrücken. Doch sie sollten von Beginn hellwach sein, damit ihnen nicht das gleiche Schicksal wie Reinhardswald widerfährt. Da legten die Kasseler einen astreinen Blitzstart hin und führten nach fünf Minuten mit 5:0. Nachdem das neue Jahr etwas holprig begann, ist der HSC nun wieder in einen geregelten Trainingsbetrieb übergegangen. Coach Mirko Dettmer muss weiterhin auf das verletzte Trio, bestehend aus Marius Faupel, Kevin Zöltzer und Jesper Stiegenroth, verzichten. Besonders der Ausfall der schnellen Außen wiegt schwer und mindert die Chancen auf ein schnelles und effizientes Umschaltspiel. Doch der kommende Gegner ist kein Unbekannter, und Mirko Dettmer wird die passenden Lösungen ausarbeiten, um am Sonntag die nächsten Punkte einzutüten. Zuletzt blieb der Zierenberger Rückraum teilweise unter den Erwartungen, hier eine Leistungssteigerung von Nöten. Während man im Zierenberger Lager offen über verletztes Personal spricht, hält man sich beim Thema Taktik sehr bedeckt. Da Gästecoach Milan Cermak selbst als Trainer im Warmetal aktiv war, sind ihm natürlich noch viele Abläufe und Spielanlagen bekannt. Aus diesem Grund ist es möglich, dass die Zierenberger in einer völlig veränderten Formation auflaufen, die zusätzlich noch einige Überraschungen beinhalten könnte. Es bleibt also spannend, was die Zuschauer zu sehen bekommen werden. War in den vergangenen Partien schon von einem knappen Spielverlauf auszugehen, wird dies am Sonntag noch einmal gesteigert – nichts für schwache Nerven. Während sich die deutsche Handballnationalmannschaft in der Regeneration und Vorbereitung auf ihr letztes Spiel in der Hauptrunde befindet, können die Handballbegeisterten in der Zierenberger Sporthalle ein spannendes Handballmatch genießen.