SVH Kassel – HSC Zierenberg        28:21 (17:7)

 

Keine Chance in Harleshausen – Platz im Mittelfeld

Am vergangenen Samstag gastierte der HSC Zierenberg beim SVH Kassel, konnte aber gegen den Tabellenführer keine Punkte einfahren. Trotz besserer zweiter Halbzeit reichte es nicht für eine faustdicke Überraschung.

Während in der Vorberichterstattung noch von der „Qual der Wahl“ im Zierenberger Kasten berichtet wurde, stellte sich die Situation am Freitag absolut gegensätzlich dar. Jens Rudolph war krankheitsbedingt noch nicht einsatzfähig, und Felix Zimmermann plagten muskuläre Probleme. Wieder einmal wurde der erstklassige Zusammenhalt im Warmetal deutlich, als Urgestein Tore Pfeiffer sich bereit erklärte, notfalls das Zierenberger Gehäuse zu hüten. Ganz großen Respekt zu dieser Geste, auf die am Spieltag jedoch nicht zurückgegriffen werden musste. Da weiterhin Marius Faupel und Jesper Stiegenroth fehlten und Nick Hellmuth ebenfalls kurzfristig passen musste, standen lediglich 10 Feldspieler zur Verfügung.

Der Zierenberger Anhang sah gute erste 10 Minuten in der Harleshäuser Sporthalle. Die Gastgeber gingen 1:0 in Führung, doch Mario Richter konnte postwendend den Ausgleich erzielen. Es entwickelte sich ein munteres Spiel, bei dem sich keine Mannschaft bedeutend absetzen konnte. Zwei gehaltene Strafwürfe von Jens Rudolph sorgten dafür, dass seine Mannen im Spiel blieben und nicht ins Hintertreffen gerieten. Mit Jens Rose wollte auch ein ehemaliger Präsident und immerwährender Unterstützer des HSC dieses spanende Spiel nicht verpassen. Doch nach knapp 10 Minuten musste er einen Bruch im Zierenberger Spiel mitansehen. Michael Foschum bekam direkt die erste Zeitstrafe aufgebrummt, und die Zierenberger Defensive bekam in Unterzahl kaum Zugriff auf die Harleshäuser Angriffsbemühungen. Manch Unterstützer des HSC sah im ersten Abschnitt eine Mannschaft, die dem Tabellenführer teilweise zu viel Respekt zollte. Der SVH jedenfalls nutzte die Überzahl, und nach 15 Minuten stand es 7:4. Bevor die Warmetaler nun zur Aufholjagd ansetzen konnten, kam es bereits zur nächsten Hinausstellung. In der 24. Spielminute konnte der statistikaffine Zuschauer bereits die dritte Zeitstrafe notieren, allesamt jedoch im Zierenberger Tableau. Zu diesem Zeitpunkt zeigte sich Jens Rudolph bei den zugehörigen Strafwürfen brutal effizient und verhinderte insgesamt vier Treffer vom Punkt. Da sich der Angriff des HSC doch sehr harmlos präsentierte, konnte man im ersten Durchgang lediglich sieben Tore erzielen. Ein katastrophaler Wert, mit dem man in der Bezirksoberliga kein Spiel siegreich bestreiten wird. Der Unparteiische schickte die Mannschaften dann beim Spielstand von 17:7 zum Pausentee in die Kabinen. Coach Mirko Dettmer zeigte sich sehr unzufrieden: “Wir haben uns nicht als Kollektiv präsentiert, sondern uns nur im Einzelnen aufgerieben. Niemand war bereit die Verantwortung zu übernehmen“. Und so wurde die Halbzeitpause genutzt, um die Mannschaft mit einer passenden Ansage wachzurütteln.

Die Ansprache verfehlte ihre Wirkung nicht, und so zeigten sich die Zierenberger im zweiten Durchgang deutlich verbessert. Auch wenn man den Abstand nicht verringere, konnte man zumindest verhindern, dass der SVH den Vorsprung zu einem Debakel ausbaute. Es war aber klar, dass man dieses Match nicht mehr drehen wird, und so kamen alle Zierenberger Spieler zu ihren Einsatzzeiten. Umso beachtlicher, dass der Abstand trotzdem verringert werden konnte. Während man im ersten Durchgang nicht jeden Pfiff nachvollziehen konnte, nahm man dies jedoch hin, und im zweiten Abschnitt hatte man sich dann besser aufeinander eingestellt. Das weitere Match ist dann recht schnell erzählt, der SVH war nicht mehr so dominant wie am Anfang, und der HSC zeigte eine ordentliche Vorstellung. Kevin Zöltzer traf in der 50. Spielminute zum 24:17, und die Warmetaler betrieben ein wenig Ergebniskosmetik. Als Mario Richter und abermals Kevin Zöltzer die letzten Treffer für den HSC erzielten, blieb zu konstatierten, dass die Warmetaler die zweite Halbzeit mit drei Toren für sich entscheiden konnten. Als die Hallenuhr nach 60 Minuten das Spiel beendete, ließ sich ein Endstand von 28:21 ablesen.

„Das Ergebnis geht völlig in Ordnung, und wir gratulieren dem SVH zum Sieg. Auch wenn es teilweise etwas unglücklich lief, bin ich mit dem Spiel zufrieden. Die Gastgeber haben ein dynamisches Spiel gezeigt, und wir haben deren Mittelmann nicht in den Griff bekommen.“ Mit diesen Worten analysierte Coach Mirko Dettmer die Niederlage nach Spielende. Der HSC rutscht durch die Niederlage auf den vierten Tabellenplatz ab und findet sich momentan im gesicherten Mittelfeld der Tabelle wieder. In den kommenden Partien geht es dann wieder darum, die benötigten Punkte für den sicheren Klassenerhalt einzusammeln.

Für Zierenberg: J. Rudolph (Tor), Zimmermann (Tor), Schindehütte,

                          Richter 2, Zöltzer 3, A. Rudolph 3, Rode 1, Krieger,

                          Spangenberg 2/1, Kunz 4, Eckhardt 3/1, Foschum 3,

                          

SVH Kassel – HSC Zierenberg                                                                             Vorbericht für 19.11.2022

 

Quo vadis? Spitzenteam oder Platz im Mittelfeld?

Und plötzlich laden die Sportfreunde des SVH Kassel zum Spitzenspiel in die Harleshäuser Sporthalle. Realität oder nur ein Gag der Social Media Abteilung des SVH? Zweifelsohne birgt das Aufeinandertreffen das Potenzial eines echten Krachers, doch werden die Zierenberger auch dazu bereit sein?

Die Gastgeber grüßen mit lediglich einer Niederlage von der Tabellenspitze und haben beachtliche Ergebnisse vorzuweisen. Eine knappe Niederlage gegen die HSG Bad Wildungen mussten die Harleshäuser hinnehmen, ohne Jan Appel siegten die Wildunger mit 30:26 in heimischer Halle. Die Siege des SVH sind jedoch umso bemerkenswerter. Der HSG Hoof/Sand/Wolfhagen wurde beispielsweise mit 39:14 das Fell über die Ohren gezogen und der TV Külte mit 38:20 auf die Heimreise geschickt. Fast alle Partien wurden mit einer Differenz von 10 Toren und mehr gewonnen, was primär auf den besten Angriff der Liga zurückzuführen ist. Gleichzeitig macht die beste Defensive der Bezirksoberliga den gegnerischen Akteuren das Leben besonders schwer. Bei dem starken Offensivspiel würde man nun einen SVHler an der Spitze der Torschützenliste vernuten, doch weit gefehlt. Erst auf Platz fünf findet sich Jan Habenicht mit 69 Treffern und einer Quote von 7,7 Toren pro Spiel. Dahinter verbergen sich allerdings 35 Tore, die per Strafwurf erzielt wurden. Die bisherige Trefferquote von 92% wird Anlass genug sein, dass sich die Zierenberger Torhüter wieder einmal intensiv auf den 7-Meter-Schützen vorbereiten. Mit 39 Feldtreffern zählt Daniel Pächer zum gefährlichsten Akteur im Harleshäuser Angriffsspiel. Die weiteren knapp 200 Treffer teilen sich auf die gesamte Harleshäuser Truppe auf, in diesem Punkt sind somit beide Teams schwer auszurechnen. Die Kombination aus Zeitstrafen und Gegentreffern lässt erahnen, dass die Defensive des SVH konsequent zupackt, aber sehr selten zu grob regelwidrigen Mitteln greifen muss. Vor Saisonbeginn wurde der SVH vielerorts als ambitionierter Aufstiegskandidat gehandelt, und bisher wurden die Erwartungen vollends erfüllt. Um diesem Anspruch im gesamten Saisonverlauf gerecht zu werden lastet ein enormer Druck auf den Harleshäusern. Die HSG Baunatal sitzt ihnen im Nacken und würde jeden Fehltritt konsequent ausnutzen.

Nun der Blick ins Warmetal, wo man ebenfalls auf eine starke Serie zurückblicken kann. Die Ergebnisse fielen jedoch allesamt äußerst knapp aus und man duellierte sich primär mit Gegnern aus dem Mittelfeld und dem Tabellenkeller. Personell wird man mit einem breiten Kader die Reise nach Kassel antreten können. Fehlen werden weiterhin Marius Faupel und Jesper Stiegenroth, dessen Verletzung leider schwerer ist als zunächst angenommen. Spannend wird die Besetzung der Torhüterposition, hier bleibt abzuwarten, ob Jens Rudolph wieder komplett genesen ist oder ob Felix Zimmermann ein weiteres Mal den Zierenberger Kasten hüten wird. Nach seiner grandiosen Vorstellung am vergangenen Wochenende wird diese Position Coach Mirko Dettmer jedoch keine Sorgenfalten auf die Stirn treiben. In den weiteren Mannschaftsteilen sieht es da schon anders aus. Es wird noch die eine oder andere Herausforderung zu meistern sein. Während in den vergangen Spielen immer nur einzelne Spieler ihr Potential ausschöpften, ist nun eine geschlossene Mannschaftsleistung gefragt. Einige Spieler sollten sich vor der Partie noch einmal ins Gedächtnis rufen, welche teils bärenstarken Leistungen sie in dieser Saison bereits ablieferten. Dies sollte den nötigen Motivationsschub geben, um am Samstag auf dem Harleshäuser Parkett bestehen zu können. „Die kochen auch nur mit Wasser“, ist eine verbreitete Phrase, die deutlich macht, dass in jedem Spiel die Chance auf einen Sieg besteht. Viele Fehler darf man sich gegen den Tabellenführer nicht erlauben, sondern muss mit einer stabilen und aggressiven Deckung die Gastgeber selbst zu Ballverlusten zwingen. Mit einem schnellen Umschaltspiel kommt man dabei zu einfachen Treffern. Die Warmetaler Defensive wird äußerst wach agieren müssen, um das gebundene Spiel mit vielen Einläufern nicht zum Erfolg kommen zu lassen. Die Wildunger haben vorgemacht, dass es sich lohn,t alles rauszuhauen und dass sich auch der Tabellenführer möglicherweise ins Straucheln bringen lässt. Coach Mirko Dettmer wird im Training die passenden Konzepte ausarbeiten, die es dann im Spiel umzusetzen gilt. Sollten die Zierenberger allerdings den Anfang verschlafen und sich auf ihrer starken zweiten Hälfte ausruhen, wird es in Harleshausen eine deftige Niederlage setzen. Es ist also wieder einmal ein spannendes Match zu erwarten, bei dem die Favoritenrolle jedoch eindeutig in den nordwestlichsten Stadtteil Kassels geht.