HSG Hoof/Sand Wolfhagen - HSC Zierenberg 30 : 29 (13:12)
Herbe Enttäuschung im Derby
Die Herren des HSC Zierenberg kommen im Jahr 2023 einfach nicht richtig in den Tritt, gegen den Tabellenletzten gab es eine knappe, aber verdiente Niederlage. Wie schon Aristoteles feststellte ergibt sich das Ganze aus der Summe seiner Teile. Auch diese Niederlage setzt sich aus vielen individuellen Fehlern zusammen und ergibt am Ende die nächsten beiden Minuspunkte. Das Saisonziel des ausgeglichenen Punktekontos rückte damit in weite Ferne. Die beste Leistung zeigte an diesem Nachmittag der Unparteiische, dicht gefolgt vom Hoofer Keeper.
Vorab sorgte das Derby natürlich für großes Interesse in der Handballgemeinde, und so pilgerten eine Vielzahl von Zierenbergern in die Schauenburghalle nach Hoof. Die kurze Reise schien sich zu lohnen, denn die Zuschauer sahen einen Auftakt nach Maß. Traumpass von Micha Foschum an den Kreis, und Oli Eckhardt netzt sicher zum 0:1 ein. Doch die Gastgeber sind ebenfalls hellwach und erzielen nur sechs Sekunden später das 1:1. Abermals Oli Eckhardt erhöht auf 1:2, drei Tore in der ersten Minute ließen auf einen temporeichen weiteren Verlauf schließen. Doch dann pendelte sich die Partie ein und wurde immer wieder von technischen Fehlern unterbrochen. So dauerte es bis zur 4. Minute, ehe die HSG auf 2:3 verkürzte. Die Zierenberger suchten ihren Erfolg immer wieder in der Nahwurfzone und konnte oftmals nur mit unfairen Mitteln gestoppt werden. Die daraus folgenden drei Strafwürfe vollstreckte Matty Spangenberg jeweils eiskalt. Als die Hallenuhr in der 12. Spielminute einen Spielstand von 3:6 anzeigte, resultierte dieser jedoch weniger aus einer bärenstarken Defensive oder einem effizienten Angriff, sondern primär aus einer mehr als herausragenden Leistung des Zierenberger Schlussmanns. Jens Rudolph parierte in den ersten zehn Minuten zehn Würfe aus aussichtsreichster Postion und trieb die Hoofer Akteure schier in die Verzweiflung. Im Anschluss vereitelte er obendrein einen 7-Meter, und sein Team konnte eine drei Tore Führung verwalten. Das Blatt wendete sich dann in der 17. Minute schlagartig. Die Gastgeber nahmen eine Auszeit, und diese verfehlte ihre Wirkung nicht. Innerhalb von fünf Minuten konnte die HSG ein 7:10 in ein 10:10 drehen. Die Zuschauer sahen jedoch auf beiden Seiten eine unterirdische Leistung. Geprägt von Fehlpässen, technischen Fehlern und Fehlwürfen bewegte sich das Niveau deutlich unter dem einer BOL-Partie. Es folgte eine Zierenberger Auszeit und das 10:11 durch Dennis Schindehütte, der erste Torerfolg aus der Distanz. In der Phase bis zur Pause zeigte sich der HSC verunsichert und selbst in Überzahl ideenlos. Diese Verunsicherung war auch der Leistung des Hoofer Tormanns geschuldet, der sich im Spielverlauf deutlich steigerte. Kurz vor dem Halbzeitpfiff scheiterte Kevin Zöltzer mehrfach an jenem Keeper, aber nicht weil er schlecht platziert abschloss, sondern weil der Tormann wahnsinnige Reflexe zeigte. Hut ab vor einer starken Leistung, die sich auch in der zweiten Halbzeit fortsetzen sollte. Bis zum Pausentee passierte nicht mehr viel, und so schickte der Unparteiische die Teams beim Spielstand von 13:12 zum Pausentee in die Kabinen.
Der Zierenberger Anhang zeigte sich bei der Pausenerfrischung noch optimistisch, hatten man doch in den letzten Spielen stets eine deutliche Leistungssteigerung im zweiten Abschnitt beobachten können. Doch die Zuschauer hatten noch gar nicht richtig ihre Plätze wieder eingenommen, da hatte die HSG die Führung bereits auf 16:12 erhöht. Andi Rudolph war es, der in der 35. Minute den ersten Zierenberger Treffer nach der Pause erzielte. Es waren zwar immer mal wieder starke und sehenswerte Einzelaktionen zu beobachten, doch es fehlte an Gefährlichkeit aus dem Rückraum. So hatten die Hoofer oftmals leichtes Spiel, um die Angriffsbemühungen zu unterbrechen. Es folgte eine kleine Leistungssteigerung, und als Dennis Schindehütte das 21:20 per Distanzwurf erzielte, keimte Hoffnung auf. Man konnte meinen, die Mannen des HSC werden wach und werfen nochmal alles in die Waagschale. Doch die Gastgeber erzielten nun Tore am laufenden Band und fanden immer wieder ihren Kreisläufer. HSC-Schlussmann Jens Rudolph zeigte im zweiten Abschnitt keine schlechte Leistung, konnte aber nicht an die grandiose Vorstellung des ersten Durchgangs anknüpfen. Bedauerlicherweise verletzte sich mit Felix Zimmermann der zweite Tormann im Abschlusstraining und konnte nicht eingesetzt werden. Doppelt bitter, da er aus Hoof stammt und in der Heimat besonders gerne aufgelaufen wäre. In der 47. Minute tankte sich Andi Rudolph dynamisch durch die Hoofer Abwehr und wurde sehr rabiat und unfair gestoppt. Der Unparteiische zögerte nicht und zeigte dem HSG-Akteur den roten Karton. Den daraus resultierenden Strafwurf verwandelte Ben Rode im Nachsetzen. Wenig später glich der HSC zum 22:22 aus, und es entwickelte sich ein extrem knappes Match. Die Gastgeber zeigten sich jedoch im Angriff treffsicherer und spielten abermals eine knappe Führung heraus. Zwei Minuten vor Schluss stand die Zierenberger Defensive sicher, die HSG lief ins Zeitspiel und rettete sich knapp in die Auszeit. Obwohl das Match auf beiden Seiten von Fehlern und Unzulänglichkeiten geprägt war, versuchten die Hausherren per Kempa zum Erfolg zu kommen. Machen wir es kurz: Der Versuch scheiterte kläglich. 66 Sekunden vor dem Ende netzte Kevin Zöltzer zum 30:29 ein, plötzlich lag wieder ein Punktgewinn in der Luft. Doch es wollte kein Tor mehr fallen, man scheiterte immer wieder am Hoofer Keeper, und so gingen die Gastgeber als Sieger vom Platz. Betrachtet man den gesamten Spielverlauf, ein verdienter Sieg für Hoof/Sand/Wolfhagen. Wieder einmal waren deutlich zu viele individuelle Fehler zu beobachten, und der Matchplan des Trainers wurde nicht umgesetzt.
Für Zierenberg: J. Rudolph (Tor), Zimmermann (Tor), Schindehütte 5,
Richter 1, A. Rudolph 4, Hellmuth, Faupel 2, Dettmer,
Spangenberg 3/3, Eckhardt 8/1, Kunz, Foschum,
Zöltzer 3, Rode 3
HSG Hoof/Sand/Wolfhagen – HSC Zierenberg Vorbericht für 04.03.2023
Mehr Derby geht nicht
Nach dem Derby ist vor dem Derby, bereits am kommenden Samstag steht der nächste Knaller für die Zierenberger an. Sie gastieren am Samstag um 15.30 Uhr bei den benachbarten Sportfreunden der HSG Hoof/Sand/Wolfhagen. Die Gastgeber rangieren zwar auf dem letzten Tabellenplatz, doch taumelnde Boxer sind bekanntlich die gefährlichsten.
Die Spielgemeinschaft trennte sich vor kurzem von ihrem Coach Daniel Schmidt und zieht noch einmal alle Register, um den drohenden Abstieg in die Bezirksliga A abzuwenden. Wenn auch nicht direkt gepunktet werden konnte, so scheint die Maßnahme des Trainerwechsels trotzdem für Aufwind zu sorgen. Im letzten und damit ersten Spiel unter neuer Leitung unterlag man der HSG Fuldatal nur knapp mit 24:27. Die Handballstatistiker werden sich direkt erinnern, dass die Mannen des HSC Zierenberg gegen den identischen Gegner beim 26:26 einen Punkt erkämpfen konnte. Der gewohnte Blick auf die Torschützenliste offenbart, dass Lukas von Dalwig eine Stütze im Hoofer Angriffsspiel darstellt. 95 Tore konnte er im bisherigen Saisonverlauf erzielen, 40-mal war er dabei vom Punkt erfolgreich. Ihm folgt Maurice Wietis mit 73 Treffern, was einem Schnitt von knapp fünf Toren pro Partie entspricht. Zu beachten gilt jedoch, dass diese Erfolge allesamt aus dem Spiel heraus entstanden. Die Zierenberger Defensive weiß also, was auf sie zukommt. Der Rest des Teams sollte jedoch ebenfalls nicht vernachlässigt werden, da die HSG aus einem geschlossenen Team heraus agiert. Es bleibt abzuwarten, welche Ausfälle die HSG am Samstag zu verkraften hat und welche Akteure letztendlich auflaufen werden. Die bisher doch sehr schwankenden Saisonleistungen lassen sich teilweise auch auf diverse Spielerausfälle zurückzuführen.
Die Zierenberger werden weiterhin auf Jesper Stiegenroth verzichten müssen, zusätzlich wiegt der Ausfall von Spielmacher Ben Rode weiterhin schwer. Allerdings hat das Team des HSC im bisherigen Spielverlauf schon mehrfach das beachtliche Leistungsvermögen durchblicken lassen. Zuletzt waren diese brillanten Momente jedoch nicht genug und wurden durch die eigenen Fehler und Unzulänglich-keiten jäh unterbrochen. Die Mannschaft hat zweifelsohne das Potential, am Samstagabend als Derbysieger vom Platz zu gehen, dafür müssen aber Wille und Einstellung zu 100% passen. Am vergangenen Sonntag konnte man ein Zierenberger Team beobachten, das schon zu Spielbeginn den passenden Spirit vermissen ließ. Daraus folgte eine desolate Leistung im ersten Abschnitt, wobei lediglich zwei Tore in zehn Minuten erzielt werden konnten. Wie ausgewechselt kam dann das Team im zweiten Durchgang zurück aufs Parkett und begeisterte mit einer tollen Teamleistung und einer grandiosen Aufholjagd. Wenn an diesem Wochenende Willensstärke und Einsatzbereitschaft bereits ab dem Aufwärmprogramm passen, stehen die Chancen gut dass die Zierenberger wieder ein richtig gutes Spiel abliefern werden.
In den vergangenen Spielzeiten konnten die Zuschauer spannende und ereignisreiche Derbys verfolgen, deren Rivalität jedoch nach dem Spiel endete und in freundschaftlichen und spaßigen Gesprächen mündete. Eine Reise in die Schauenburghalle nach Hoof am Samstag lohnt sich allemal, und die Mannschaften freuen sich über eine große Zuschauerkulisse.